Bilder vom Innsbrucker Hofgarten

stecher

Dr. Reinhold Stecher

Für eine Reise zu einer fernen Trauminsel ist es mir so wie den meisten Innsbruckern ergangen: Es fehlte dafür Geld oder Zeit. Aber immer, wenn ich den Rennweg überquert habe und durch das schmiedeeiserne Tor gegangen bin, ist der Straßenlärm zurückgeblieben wie eine sich entfernende Brandung. Das schaukelnde Boot der strapazierten Seele hat sozusagen eine stille Bucht gefunden. Die frechen grünen Papageien, die dort aus mir unerklärlichen Gründen im Freien überleben, haben immer den Eindruck eines Stücks Karibik verstärkt. Der Hofgarten ist wirklich eine Stadt-Insel, ein Ineinander von Grün und Wasser, Sonne und Schatten, Blüten und Bäumen. Der Stamm der alten Linde erzählt von Jahrhunderten – fast noch lebendiger als die alten Urkunden drüben in der Herrengasse im Landesarchiv. Im Hofgarten steht die Zeit still. Und wenn ich dort auf der Bank sitze, begreife ich besser, was Gott sagen wollte, als er die Menschen in einen Garten setzte, den Garten Eden. „Eden“ heißt Glück – die Gärten des Orients waren immer Symbole der Seligkeit. Das „In-den-Garten-Setzen“ des Menschen heißt in unserer Sprache einfach: Gott wollte, dass der Mensch glücklich sei. Und wenn im Hofgarten die Kinder um die Rondelle spielen, die Gäste Münzen in den Froschkönigbrunnen werfen und die Nordkette über die Baumwipfel hereinlugt, dann weht durch diesen Fleck Innsbrucks doch wirklich ein Hauch von Paradies…

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